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2017

16,45 Mio. Euro für den Bau des Zentrums für Life Science und Plasmatechnologie

Wirtschaftsminister Harry Glawe überreichte Zuwendungsbescheid für den Bau eines Zentrums für Life Science und Plasmatechnologie in Greifswald. 

Der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe überreichte heute den Zuwendungsbescheid über 16,45 Mio. Euro für den Bau eines fachspezifischen Zentrums für Life Science und Plasmatechnologie in Greifswald an Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder und Bausenatorin Jeannette von Busse. Damit ermöglicht das Wirtschaftsministerium der Stadt Greifswald sich als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort weiter auszubauen.

Das neue Zentrum für Life Science und Plasmatechnologie wird in unmittelbarer Nähe zum Universitätscampus im Innenhof zwischen dem BioTechnikum und dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) entstehen. Dort sollen insbesondere junge Unternehmen aber auch Firmen ihren Arbeitsplatz finden. 

Das INP Greifswald wird nach der Fertigstellung im Neubau die Möglichkeit erhalten, sowohl Grundlagen der Plasmatechnologie als auch Prototypen bis zum Industriemaßstab zu erforschen.

Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann, Vorstandsvorsitzender und wissenschaftlicher Direktor des INP Greifswald freut sich sehr „… dass dieses Projekt dank großer Unterstützung des Kuratoriums Gesundheitswirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern (Strategiegruppe I Life Science) verwirklicht werden kann.“ Das Zentrum schafft die Voraussetzungen für den Ausbau der Kompetenzen im Bereich der Plasmatechnologie und Initiierung weiterer Projekte. Darüber hinaus stehen die Bildung von Clustern und interdisziplinären Kooperationen sowie die Stärkung der Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft im Fokus.

Leibniz-Institute: 1,5 Mio. Euro für Initiative im Forschungstransfer in Mecklenburg-Vorpommern 

Norbert K. Borowy Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Nutzierbiologie (FBN)

Fünf Leibniz-Institute in Mecklenburg-Vorpommern - unter anderem das INP Greifswald - entwickeln eine innovative Struktur, um institutsübergreifende Leistungen für den Wissens- und Technologietransfer in regionalen Netzwerken gemeinsam zu verwenden. Gefördert wird diese Initiative vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über einen Zeitraum von drei Jahren mit 1,5 Millionen Euro.

Neue zukunftssichere Beschäftigungspotenziale und mehr Wertschöpfung entstehen, wenn Forschungsergebnisse durch Wissens- und Technologietransfer zu Innovationen führen. Die dazu benötigten Strukturen sind in Deutschland regional sehr unterschiedlich ausgeprägt - sie sind unter anderem abhängig von der vorhandenen Wirtschaftsstärke und der Ausrichtung der Forschungsfelder. Es gibt seit einigen Jahren zahlreiche Bemühungen, den Transfer aus der Forschung in die Unternehmen auch in sogenannten strukturschwachen Regionen zu fördern. Mecklenburg-Vorpommern ist das am dünnsten besiedelte Flächenland Deutschlands, die heimische Wirtschaft verteilt sich im gesamten Land über zahlreiche kleinere Zentren. Die Forschungslandschaft ist sehr gut entwickelt, aber heterogen in der Ausrichtung ihrer Forschungsfelder. Ein interessanter Standort also, um neue Konzepte des Wissens- und Technologietransfers zu erarbeiten.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ab dem 1. Juli 2017 geförderte Projekt „Modell für institutsübergreifende Leistungen für den Wissens- und Technologietransfer in regionalen Netzwerken“ möchte die Frage beantworten, wie eine Zusammenarbeit zwischen fachlich heterogen ausgerichteten Forschungseinrichtungen rechtssicher organisiert sein muss, um ohne zusätzliche übergeordnete Strukturen Wissens- und Technologietransfer erfolgreich und kosteneffizient durchzuführen. Der gewählte Ansatz beruht auf der Definition, Ausgestaltung und Evaluierung von sogenannten „Leistungsmodulen“, die den Netzwerkpartnern untereinander zur Verfügung gestellt werden, um eigene Transferaktivitäten zu fördern.Jeder der fünf Partner im Verbund ist für die Entwicklung eines Leistungsmoduls wie die „Erschließung neuer Märkte“, „Bereitstellung von Forschungsinfrastrukturen“, „Compliance“, „Wissenstransfer in die Schulen zur Nachwuchsförderung“ bzw. „Alumni-Netze für strategische Orientierungen“ verantwortlich. Während einer Testphase werden die prototypischen Leistungsmodule im Tagesgeschäft eingesetzt und auf ihre Eignung untersucht. Neben einer fachlichen Evaluierung wird insbesondere eine rechtssichere Verfahrensweise, wie zwischen den Partnern des Netzwerks ein Leistungsausgleich erfolgen kann, entwickelt.

Die fünf Leibniz-Institute aus Mecklenburg-Vorpommern, die die Möglichkeiten einer innovativen Struktur der effizienten und rechtssicheren Zusammenarbeit in den nächsten drei Jahren ausloten werden, sind das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf, das Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik e.V. an der Universität Rostock (IAP) in Kühlungsborn, das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) in Greifswald, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und das Leibniz-Institut für Katalyse e.V. (LIKAT) in Rostock.

Revolutionäres Desinfektionsverfahren und Referenzmaterial für Genanalysen sind UNIQUE-Sieger

Im UNIQUE-Ideenwettbewerb gibt es 2017 erstmalig in der Wettbewerbsgeschichte zwei erstplatzierte Teams. In der Kategorie Forschende/Absolventen kürte die Jury das Team "Nebula Labs" um Dr. Jörn Winter und Dr. Ansgar Schmidt-Bleker vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP Greifswald) sowie das Team "RNAREF" aus Prof. Dr. Andreas W. Kuss und Dr. Lars Riff Jensen vom Interfakultären Institut für Genetik und Funktionelle Genomforschung der Universität Greifswald. Insgesamt sieben Finalistinnen und Finalisten stellten sich am 20. Juni 2017 einer Fachjury vor.

Die Jury wählte die innovativsten Konzepte in zwei Kategorien aus. Diese wurden anschließend im Rahmen der Prämierungsveranstaltung mit Geldpreisen zur Anschubfinanzierung ausgezeichnet. "Auch in diesem Jahr waren die Konzepte ein beeindruckender Mix aus selbsterarbeitetem Wissen und Ideen, die die Studierenden und Forschenden aus den jeweiligen Fächern mitbringen", sagte Dr. Seiberling, Leiter des Zentrums für Forschungsförderung und Transfer der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.

Nebula Labs hat sich zum Ziel gesetzt, ein revolutionäres Desinfektionsverfahren auf den Markt zu bringen. Dabei setzen sie nicht auf harte Chemie, sondern auf Plasma – ein ionisiertes Gas – welches sie in Kontakt mit Wasser bringen. Mittels ihrer Erfindung, eines zum Patent angemeldeten Plasmaverfahrens, erzeugen sie ein starkes Desinfektionsmittel. Dieses wird mittels einer einfach zu fertigenden Vorrichtung vor Ort aus Luft, Wasser und Strom erzeugt. Die wirksamen Komponenten der erzeugten Desinfektionsflüssigkeit zerfallen nach wenigen Minuten wieder in
unbedenkliche Bestandteile. Das Verfahren eignet sich für verschiedenste Anwendungen, von der Desinfektion von Fließbändern, Lebensmittelverpackungen bis hin zur Flächendesinfektion im Krankenhausumfeld oder der hygienischen Handdesinfektion.

RNAREF – Das Team möchte Referenzmaterial für Next-Generation-Sequencing (NGS) basierte RNA-Analysen entwickeln. Bei der Verwendung von NGS-Technologien ist die technische Überprüfbarkeit besonders wichtig, um methodenbedingte Einflüsse auf die Qualität der erzielten Ergebnisse erkennen zu können und sichere Ergebnisse zu erzielen. Dies wird durch Verwendung geeigneter Referenz- bzw. Kontrollmaterialien möglich, die während des gesamten Prozesses mitgeführt bzw. an verschiedenen Stellen im Laufe des Verfahrens direkt eingebracht werden. Standardisierte Referenzmaterialien sind bisher nicht erhältlich, was die Vergleichbarkeit und Überprüfbarkeit entsprechender Ergebnisse deutlich erschwert. NGS-Anwendungen haben bereits Eingang in den Katalog abrechenbarer Gesundheitsleistungen bei den Krankenkassen gefunden und es gibt Bemühungen, Lösungsansätze für diesen Aspekt der Qualitätsüberwachung zu entwickeln. Ziel des geplanten Projekts ist daher, geeignete marktfähige Produkte für die NGS-Analytik zu entwickeln.

Den dritten Platz errang das Team um Elias Beetz, Absolvent der Universität Greifswald, mit Plain Truth. Die App PlaTr soll Menschen die Möglichkeit geben, schnell, unterhaltsam und anonym Statistiken zu ihnen wichtigen Themen zu erheben. Das kann in der PlaTr-Community unter allen Nutzern geschehen, genauso aber in von Unternehmen bereitgestellten Communities. Dort wären die Themen eher unternehmensspezifisch, der Zugang gegebenenfalls exklusiv und PlaTr wird für die Bereitstellung der App bezahlt.

In der Kategorie der Studierenden wurden in diesem Jahr Daniel Hingst, Niels Gulecke und Xenia Valero Schönhöft mit der Idee Law Clinic Greifswald (studentische pro-bono-Rechtsberatung für Flüchtlinge und andere Hilfsbedürftige) mit dem 1. Preis und Tom Grüneberg und Jennifer Cordes mit der Idee superfamilyfood (Gesundes Essen für Super Babys, Super Kids, Super Mums und Super Dads) mit dem 2. Preis ausgezeichnet.

2006 wurde der Ideenwettbewerb erstmalig ausgerichtet, um Studierende, Forschende sowie Mitarbeitende der Universität Greifswald bei der Entwicklung ihrer Ideen bis zur Gründung eines Unternehmens zu unterstützen. Seit 2013 wird das aus ESF-Mitteln des Landes finanzierte Projekt gemeinsam mit dem INP Greifswald durchgeführt. Die Ideen reichen von Software- und Technologielösungen, über Qualitätssiegel und Dienstleistungen bis hin zu Medizinprodukten. Im November diesen Jahres folgt dann der UNIQUE+ Businessplanwettbewerb.

UNIQUE wird in besonderer Weise von der Sparkasse Vorpommern, der Denkfabrik Stralsund GmbH und der Universitäts- und Hansestadt Greifswald unterstützt. Die Preisgelder für den UNIQUE-Ideenwettbewerb 2017 wurden außerdem von den Unternehmen INCI-experts Hamburg, Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH, MLP Greifswald, BioCon Valley M-V e.V., WITENO GmbH, Hardtke • Svensson & Partner gesponsert. Weitere Förderer des Wettbewerbs sind die IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern, die Regionale Wirtschaftsinitiative Ost Mecklenburg-Vorpommern e.V. und die ADVITAX Steuerberatungsgesellschaft mbH Niederlassung Greifswald.

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Dr. Ansgar Schmidt-Bleker (rechts), Dr. Jörn Winter (links), Ideenwettbewerb Nebula Labs, Foto: Kilian Dorner

Plasma-Therapie, Vor-Ort-Diagnostik und Mini-Fasersonde: Leibniz Gesundheitstechnologien auf der MT-Connect

Der Forschungsverbund Leibniz Gesundheitstechnologien (LGT) präsentiert sich vom 21. bis 22. Juni auf der Medizintechnik-Messe "MT-Connect" in Nürnberg. In Halle 10.0 am Stand 304 stellt der Leibniz-Forschungsverbund gemeinsam mit der Firma neoplas tools den "kINPen Med" vor – ein kompaktes Gerät, das die direkte Behandlung von chronischen, infizierten Wunden sowie entzündlichen Hauterkrankungen mit kaltem Plasma ermöglicht. Leibniz Gesundheitstechnologien präsentiert vor Ort auch neueste Ansätze zur Speckle-Photometrie in der Hautdiagnostik und eine miniaturisierte Fasersonde für endoskopische Anwendungen. 


Bei der Medizintechnik-Messe "MT-Connect" in Nürnberg wird "Leibniz Gesundheitstechnologien" am 21. und 22. Juni erste konkrete gesundheits­technologische Lösungen seiner interdisziplinären Forschung vorstellen. 


Mit dem "kINPen MED" wird eine besonders innovative Technologie für plasmamedizinische Anwendungen gemeinsam mit der Greifswalder Firma neoplas tools vorgestellt: Das Hightech-Gerät ähnelt einem Stift und erzeugt ein sogenanntes kaltes Plasma – ein ionisiertes Gas, das eine besonders gewebeschonende und schmerzfreie Dekontamination und Heilungsförderung bei Wunden und Hautinfektionen ermöglicht. 


"Da ein Plasma in erster Linie durch rein physikalische Mechanismen wirkt, lassen sich typische Problemkeime sehr gut abtöten, ohne dass sich Resistenzen entwickeln. Zugleich stimuliert das Plasma die körpereigenen Heilungsprozesse, die so selbst bei chronischen Wunden wie einem ‚offenen Bein‘ wieder in Gang gesetzt werden können", erläutert Renate Schönebeck, Geschäftsführerin von neoplas tools. Die Greifswalder Firma ist eine Ausgründung aus dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP), einem Mitglied von Leibniz-Gesundheitstechnologien. 


Weiterhin wird der Leibniz-Forschungsverbund neue Technologien aus seinen Kompetenzfeldern "Point-of-Care-Diagnostik" und "Bildgebende Methoden" vorstellen: So präsentiert der Verbund ein Vor-Ort-Diagnose-System auf Basis der Speckle-Photometrie, das eine schnelle Hautcharakterisierung und frühzeitige Erkennung von Hautkrebs möglich macht. Zudem wird eine neue miniaturisierte Fasersonde vorgestellt, die eine kostengünstige und kompakte Lösung zur multimodalen endoskopischen Bildgebung liefert. 


"Für die Signalleitung der neuen Sonde nutzen wir eine spezielle Multikernfaser, die aus tausenden lichtleitenden Elementen besteht. Das erlaubt es uns, alle beweglichen Teile und auch die Stromversorgung außerhalb des Sondenkopfes unterzubringen. Die Sonde ist deshalb nur wenige Millimeter groß und ermöglicht eine einfache und sichere Anwendung innerhalb des Körpers", erläutert Prof. Jürgen Popp, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien Jena (Leibniz-IPHT) und Direktor des Instituts für Phyikalische Chemie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das Leibniz-IPHT koordiniert den Forschungs­verbund und leitet sowohl die Weiterentwicklung der multimodalen, faseroptischen Bildgebung als auch die der Speckle-Photometrie. 


Die Medizintechnik-Messe MT-Connect vernetzt Zulieferer mit Spezialisten für Medizin, Elektronik und IT, Optoelektronik und minimalinvasive Technologien, Diagnostik, Vertrieb und Marketing. Darüber hinaus ist der MedTech Summit parallel zur Fachmesse ein international ausgerichtetes Forum, das sich den Zukunftsthemen der Branche widmet. 


Leibniz Gesundheitstechnologien wird als Aussteller an der MT-Connect (Halle 10.0, Stand 304) teilnehmen und seine Technologien vorstellen. Ein elektronischer Eintrittsgutschein (E-Code) für ein kostenloses Messeticket kann per Mail an infoleibniz-healthtechde angefordert werden. 


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Leibniz Gesundheitstechnologien ist ein Forschungsverbund der Leibniz-Gemeinschaft. In diesem Verbund arbeiten 14 Mitgliedsinstitute an konkreten Technologie-Lösungen für drängende medizinische Fragestellungen und verfolgen gemeinsam das Ziel, die medizinische Versorgung von Patienten zu verbessern. Durch einen interdisziplinären Ansatz sollen Prävention, Diagnostik und Therapie zusammenwachsen und so die Lebensqualität erhöhen. 


Der Leibniz-Forschungsverbund vereint Kompetenzen aus verschiedensten Wissenschaftsbereichen: Angefangen bei Photonik und Medizin über Mikroelektronik und Materialforschung bis hin zur Wirtschaftsforschung und angewandten Mathematik. So entstehen Gesundheitstechnologien, die mit Industrie, Kliniken, Versicherungen und Politik entlang einer lückenlosen Innovationskette zur Marktreife geführt werden. Parallel dazu erforscht Leibniz Gesundheitstechnologien die sozialen und ökonomischen Folgen der neuen medizinischen Technologien, um deren Nutzen für den Anwender zu optimieren und eine breite gesellschaftliche Akzeptanz für neue Technologien zu schaffen.

25 Jahre exzellente Forschung am INP

Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP Greifswald) feiert seinen fünfundzwanzigsten Geburtstag. Rund 200 Gäste, darunter Freunde, Förderer, Wegbegleiter, Mitarbeitende, Ehemalige und Partner des Forschungsinstituts, sind der Einladung gefolgt ein Vierteljahrhundert exzellenter Grundlagenforschung und angewandter Wissenschaft am INP zu feiern.

In seiner Eröffnungsrede zur Jubiläumfeier des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP Greifswald) warf INP-Direktor Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann einen Blick in die Vergangenheit und reflektierte über die 100-jährige Tradition der Greifswalder Plasmaphysik. "Dank den Bundes- und Landesministerien und der Stadt" hat sich das INP in den letzten 25 Jahren einen Spitzenplatz in der Niedertemperaturplasmen-Forschung erarbeitet und ist zu einer der international führenden Einrichtungen auf diesem Gebiet herangewachsen. In seinem Grußwort übermittelte Thomas Rachel, parlamentarischer Staatssekretär der Bundesministerin für Bildung und Forschung die besonderen Glückwünsche der Bundeskanzlerin und merkte an, dass "… hier national und international besonderes geleistet wird". Frau Birgit Hesse, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern betonte in ihrer Rede, dass sie "… beindruckt ist von dem was am INP geleistet wurde".
Bevor Prof. Dr. Kurt Becker, Vizedekan für Forschung, Innovation, und Unternehmertum der NYU Tandon School of Engineering in New York, in einem Gastvortrag anschaulich die Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Wirtschaft schilderte, blickte Prof. Dr. Weltmann auf wichtige Meilensteine der Unternehmensgeschichte zurück.

In den vergangenen Jahren hat sich das seit 2008 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK) plasmatis am INP als Vorreiter zu einem internationalen und beispielgebenden Themenführer auf dem Gebiet der Plasmamedizin mit dem Fokus Wundheilung entwickelt. In Kooperation mit der neoplas tools GmbH wurde der aus dem Campus PlasmaMed hervorgegangene Atmosphärendruck-Plasmastift namens kINPen® MED entwickelt und 2013 als weltweit erster Plasmajet als Medizinprodukt zugelassen. Damit gelang der Plasmamedizin nach jahrelanger Forschung erfolgreich der Schritt in die klinische Praxis. Dieses Plasmagerät wird gegenwärtig vor allem zur Behandlung von chronischen Wunden und infektiösen Hauterkrankungen eingesetzt.

Im Februar 2016 wurde das vom Land Mecklenburg-Vorpommern und der Klinikgruppe Dr. Guth finanzierte, hochmoderne Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg feierlich eröffnet. Das Zentrum integriert klinische Behandlung und anwendungsnahe Forschung auf dem Gebiet der Plasmamedizin unter einem Dach.
Im Juni 2015 fand die feierliche Eröffnung des für 2.45 Mio. Euro errichtete "Lichtbogenlabor" statt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des INP stellen sich damit den aktuellen Anforderungen der Energiewende.

Neben den gemeinsamen Professuren mit den Universitäten Greifswald und Rostock ist das INP durch Gastprofessuren (zwei in den USA, sowie eine in Russland) auch international bestens aufgestellt. Ein besonderer Meilenstein im Bereich der internationalen Zusammenarbeit wurde mit der feierlichen Eröffnungszeremonie am 6. Februar 2017 in Anwesenheit des deutschen Botschafters in Seoul, Korea gelegt, als das länderübergreifende "Applied Plasma Medicine Center" (APMC) eröffnet wurde. Im Fokus der Zusammenarbeit zwischen dem INP und dem koreanischen Partner stehen zukünftig die Forschung, Entwicklung und Diagnostik physikalischer Plasmen für die medizinische Anwendung und deren Technologietransfer im asiatischen Raum.

Solche Erfolge trugen dazu bei, dass das INP bei seiner letzten Evaluierung durch die Leibniz-Gemeinschaft hervorragend abgeschlossen hat. Der externe Evaluierungsausschuss besuchte das Institut im Jahr 2014 und erklärte in seinem finalen Bericht: "Seit der letzten Auswertung ist das INP bemerkenswert erfolgreich bei der Fortsetzung der strategischen Entwicklung. In den kommenden Jahren gibt es ein großes Potenzial für weitere bedeutende Fortschritte."

Über das Institut:
Plasma, ein (teilweise) ionisiertes Gas, ist ein natürliches Phänomen, welches man beispielsweise in der Sonne, den Sternen oder auch Blitzen findet. Im Zentrum der Forschungsarbeiten des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP Greifswald), dem europaweit größten außeruniversitären Forschungsinstitut zu Niedertemperaturplasmen, stehen neben der anwendungsorientierten Grundlagenforschung auch die Optimierung und Entwicklung plasmagestützter Verfahren und Produkte. Das Institut betreibt Forschung und Entwicklung von der Idee zum Prototyp. Die Themen orientieren sich dabei an den Erfordernissen des Marktes. Damit bietet das INP neben kundenspezifischen Lösungen auf dem Gebiet der Plasmatechnologie auch Serviceleistungen wie Machbarkeitsstudien oder Beratungen an. Derzeit stehen Plasmen für Materialien und Energie sowie Umwelt und Gesundheit im Mittelpunkt des Interesses. Innovative Produktideen aus der Forschung des INP werden direkt mit der Industrie erforscht oder durch die Ausgründungen des Institutes in marktfähige Produkte und Dienstleistungen transferiert. Das INP fördert zudem aktiv die Aus- und Weiterbildung wissenschaftlicher und technischer Nachwuchskräfte auf dem Gebiet der Niedertemperaturplasmaphysik im Zusammenwirken mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen und der Industrie. Das Institut ist als gemeinnütziger Verein organisiert und gehört seit seiner Gründung der Leibniz-Gemeinschaft an.

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Prof. Weltmann und Staatssekretär Rachel
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25 Jahre INP Greifswald

Auftakt der Netzwerkinitiative PLASMA Wundzirkel.
Plasmamedizin für eine innovative Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern

Auf der 13. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft am 23. und 24. Mai 2017 in Rostock präsentiert das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP Greifswald) die Netzwerkinitiative "PLASMA Wundzirkel". Die Plattform bietet ein einzigartiges Anwender- und Patientennetzwerk zum Thema Plasmamedizin in Mecklenburg-Vorpommern.

Vom 23. bis 24. Mai stellt das INP Greifswald gemeinsam mit seiner Ausgründung, der neoplas tools GmbH und dem Klinikum Karlsburg die Plasmamedizin auf der nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft vor. Rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik aus insgesamt elf Nationen werden im Seebad Hohe Düne erwartet. Hier nutzen sie die vielfältigen Möglichkeiten zum Austausch mit internationalen Kollegen, Meinungsführern und Vertretern aus Industrie oder medizinischen Verbänden und besprechen unter dem Motto "#Gesundheit2017 – Mensch und Markt in der Digitalen GesundheitsWelt" Chancen, Lösungen und Herausforderungen der Digitalen Transformation im Gesundheitssektor.

Bei einem Vortrag im Rahmen des Workshops vom Netzwerk Deutsche Gesundheitsregionen
e.V. gibt das INP Greifswald nähere Einblicke in die Projektinitiative "PLASMA Wundzirkel" (Vortrag: Projektinitiative PLASMA Wundzirkel, Mittwoch 24. Mai, 13:00-14:30 Uhr). Die in Mecklenburg-Vorpommern und deutschlandweit einzigartige Netzwerkinitiative zur Plasmamedizin soll eine zentrale Anlaufstelle sowohl für Betroffene von chronischen Wunden als auch für interessierte Ärzte werden. Die Plattform, gibt Medizinern, Forschenden, Geräteherstellern und Patienten die Gelegenheit Erfahrungen auszutauschen. Sie fördert eine anwendungsbezogene und patientennahe Kommunikation und dient als allgemeines Informationsportal für therapeutische Anwendungen der Plasmamedizin.
Getreu dem Motto der Konferenz fällt gleichzeitig auch der Startschuss für den Online-Auftritt des Projekts (www.plasmawundzirkel.de). Mitte des Jahres beginnt eine Vortragsreihe der Projektinitiative an den zentralen Gesundheitseinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern.

Das Projekt gewann 2015 den Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommerns und wird vom Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung für eine Laufzeit von zwei Jahren mit 200.000 Euro gefördert. Plasmamedizin ist eine neuartige Therapieform bei der mittels kaltem physikalischen Plasma chronische Wunden und Hauterkrankungen behandelt werden. Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt den Ausbau einer innovativen Gesundheitswirtschaft und gehört weltweit zu den Vorreitern auf dem Gebiet der Plasmamedizin.

Mit Plasmatechnologie zu optischen Hochleistungsfasern

Das Jenaer Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) und das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) in Greifswald arbeiten in einem gemeinsamen Leibniz-Forschungsprojekt in den kommenden drei Jahren an einem neuen Verfahren zur Herstellung leistungsstarker Faserlaser.

Moderne faserbasierte Hochleistungslaser werden für großtechnische, computergesteuerte Fertigungs- und Bearbeitungsprozesse wie Schweißen, Schneiden und Bohren ebenso genutzt wie für chirurgische Eingriffe in der Medizin. Die Materialgrundlage dieser Laser sind optische Fasern aus Quarzglas, dem kleine Mengen unterschiedlicher chemischer Elemente beigemischt sind. Diese Dotierung bestimmt maßgeblich die Eigenschaften und Qualität der Fasern. Nur mit Quarzgläsern die eine außergewöhnlich gleichmäßige Dotierung und hohe Reinheit aufweisen, lassen sich die erforderlichen hohen Laserleistungen und Strahlqualitäten erzielen. Bislang ist die Herstellung solcher Materialien eine Herausforderung. Da bestehende Verfahren an ihre Grenzen stoßen, verfolgen Forscherinnen und Forscher aus Jena und Greifswald einen neuen technologischen Ansatz. Dr. Kay Schuster, Arbeitsgruppenleiter für Optische Fasertechnologien am Leibniz-IPHT, beschreibt das Projektziel: "Um eine neue Materialbasis für hochwertige optische Fasern zu schaffen, erforschen und entwickeln wir im Rahmen des Forschungsprojekts "PlasFaser" ein innovatives Mikrowellenplasma-Verfahren. Es bietet die einzigartige Möglichkeit viele unterschiedliche Parameter bei der Herstellung von dotierten Gläsern einzustellen und so Fasern mit bisher noch nicht bekannter Qualität zu erzeugen."

Plasma, ein weiterer Aggregatzustand neben fest, flüssig und gasförmig, existiert in der Natur in Form von Polarlichtern, Blitzen oder unter extrem hohen Temperaturen in unserer Sonne. In den Laboren des INP Greifswald werden technische Plasmen mit geringerer Temperatur erzeugt und für Anwendungen in den Bereichen Materialien, Energie, Umwelt und Gesundheit genutzt. Während des Projektes untersucht Europas größte außeruniversitäre Forschungs­einrichtung zu Niedertemperaturplasmen die Prozesse, welche bei der Herstellung des Quarzglases und dessen Dotierung ablaufen. "Da wir hier absolutes Neuland betreten, ist es unabdingbar, die im Plasma ablaufenden chemischen und physikalischen Prozesse im Detail zu verstehen. Dafür setzen wir am INP innovative Diagnostikverfahren ein und vertiefen diese Erkenntnisse in der Theorie zusätzlich durch moderne Modellierungsmethoden." erläutert Dr. Maik Fröhlich, Leiter der Abteilung für Plasmaoberflächentechnik am INP Greifswald. Die so ermittelten optimalen Verfahrensbedingungen übertragen die Partner am Leibniz-IPHT auf eine Prozessanlage, in der sie die neuen Glasmaterialien erzeugen. Im institutseigenen Faserziehturm in Jena entsteht aus dem Glaskörper eine optische Faser, deren optische Eigenschaften und Lasereffizienz sie untersuchen.

Das im Leibniz-Wettbewerb von externen Gutachtern ausgewählte Projekt "Entwicklung der plasmabasierten Synthese neuartiger Mehrkomponentengläser für optische Hochleistungsfasern – PlasFaser" vereint auf besondere Weise die Expertisen zweier Leibniz-Institute: über 30 Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit des Leibniz-IPHT zu optischen Glasfasern und einzigartiges wissenschaftliches Knowhow des INP Greifswald im Bereich der Plasmaforschung und –technologie. Der offizielle Startschuss für das mit etwa 1,2 Millionen Euro geförderte Vorhaben "PlasFaser" fiel am 1. April 2017.

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