2022
Plasma im Vorratsschutz: Wie Kornkäfer im Schüttgut unschädlich gemacht werden und Pilzsporen im Silo verschwinden
Neubrandenburg/Greifswald – 29. November 2022: Forschende aus Neubrandenburg machen wertvolle Ernten länger haltbar. Im Rahmen des Bündnisses ‚PHYSICS FOR FOOD – EINE REGION DENKT UM!‘ werden Kornkäfer und Schimmelpilze auf Getreide bekämpft:
Mithilfe von Plasma werden Kornkäfer im Erntegut direkt auf einem extra konstruierten Förderband behandelt und unschädlich gemacht. Pilzsporen werden bei der Lagerhaltung von Getreide im Silo mittels plasmabehandelter Luft eliminiert Beide Verfahren sichern Ernteerträge und sind eine Alternative zu einer chemischen Behandlung im Schüttgutbereich.
Kornkäfer gehören zu den häufigsten Schädlingen im Nachernte-Bereich. Sie können im Extremfall für einen Totalausfall der Ernte sorgen. Sie fressen sich durch die Getreidehülle und legen im Korn ihre Eier ab. Laut dem Internet-Portal „Ökolandbau“ sorgt ein Kornkäfer-Weibchen allein in einem Jahr für 250.000 Nachkommen. Die gleiche Zahl an Getreidekörner geht verloren und entspricht einem Gewicht von sechs Kilogramm. In massenhaft befallenem Erntegut entstehen zudem sogenannte „Wärmenester“, die Luftfeuchtigkeit steigt und damit das Risiko, dass das Getreide von Pilzsporen befallen wird. Der wirtschaftliche Schaden, der durch Pilze und Schädlinge verursacht wurde, geht weltweit in die Millionen.
Schrittweise wird der Einsatz chemischer Pestizide zur Bekämpfung der Insekten wie in der gesamten Land- und Ernährungswirtschaft immer weiter beschränkt beziehungsweise untersagt. Extreme Witterungsverhältnisse mit Hitze, Dürre oder Überschwemmung nehmen aber gegenwärtig zu und damit auch der Schädlingsbefall. Das Bündnis PHYSICS FOR FOOD, das mit der Hochschule Neubrandenburg, dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) in Greifswald und weiteren Wirtschaftspartnern der Region initiiert worden ist, forscht an umweltfreundlichen physikalischen Methoden, um eine alternative Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft zu finden.
Im Teilprojekt PHYSICS FOR FOOD & FEED und ist nun nach gut zweijähriger gemeinsamer Planung und Forschung ein Förderband durch den Projektpartner automation & software Günther Tausch (autosoft) aus Neubrandenburg modifiziert worden. Sebastian Glaß, Projektleiter und Mitarbeiter im Zentrum für Ernährung und Lebenstechnologie gGmbH (ZELT), ist vom Prototyp und seinen Möglichkeiten begeistert.
Immerhin haben die Laborversuche mit kaltem Atmosphärendruck-Plasma gezeigt, dass der Kornkäfer zu 99 Prozent inaktiviert werden konnte. „In den nächsten Wochen und Monaten werden wir Experimente mithilfe des Förderbandes durchführen und prüfen, ob sich die Ergebnisse aus dem Labor bestätigen lassen“, stellt er in Aussicht. Immerhin handelt es sich weltweit um eines der größten Förderbänder mit einer Plasmaeinrichtung. In einzelnen Versuchen wird nun getestet, welche Durchsatzmenge an Körnern oder auch welche Fördergeschwindigkeit angebracht sind, um den größten Nutzen zu erzielen.
Alfred Bligenthal, Seniorberater beim Projektpartner Hafen Vierow GmbH und einer der Sprecher des Projektes PHYSICS FOR FOOD, blickt dieser Entwicklung gespannt entgegen: „Die gesellschaftliche Relevanz ist von immenser Bedeutung. Es geht voran und für die Landwirte sowie Lagerhalter ist es wichtig zu wissen, dass sie die Technik in einigen Jahren einsetzen können und sie sich für eine großtechnische Anwendung eignet.“
Für die Forschung im Teilprojekt ist darüber hinaus ein gut drei Meter hohes Silo aufgestellt und ein ausgeklügeltes Plasma-Belüftungssystem verbaut worden. Eingelagertes Getreide soll mit plasmabehandelter Luft umströmt werden, sodass Pilze und Bakterien keine Chance haben. Pilzsporen konnten in Versuchen deutlich um 99,99 %, also 4 log-Stufen, reduziert werden.
Die Entwicklung des Plasma-Silos war genauso aufwendig wie die des Förderbandes und dauerte 1,5 Jahre. Das Besondere daran ist die Kombination eines gasdichten Schüttgut-Silos – wie es auch für Futtermittel genutzt wird – mit der innovativen Plasma-Technologie zur Schädlingsbekämpfung. Zu Forschungszwecken ist es mit der Möglichkeit ausgerüstet, die klimatischen Bedingungen und die Gaszusammensetzung im Innenraum zu erfassen und das gelagerte Schüttgut während der Lagerung zu behandeln und Proben zu entnehmen.
Über PHYSICS FOR FOOD
Die Hochschule Neubrandenburg, das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) und Wirtschaftsunternehmen starteten im Jahr 2018 das Projekt ‚PHYSICS FOR FOOD – EINE REGION DENKT UM!‘. Das Bündnis entwickelt seitdem gemeinsam mit zahlreichen weiteren Partnern neue physikalische Technologien für die Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung. Dabei kommen Atmosphärendruck-Plasma, gepulste elektrische Felder und UV-Licht zum Einsatz.
Ziel ist es Agrarrohstoffe zu optimieren und Schadstoffe in der Lebensmittelproduktion zu verringern, chemische Mittel im Saatgut-Schutz zu reduzieren und die Pflanzen gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative ‚WIR! – Wandel durch Innovation in der Region‘ gefördert (Förderkennzeichen 03WIR2810).
Weitere Informationen gibt es unter: www.physicsforfood.org
Kontakt
Paulina Druse, Public Relations PHYSICS FOR FOOD
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)
Felix-Hausdorff-Straße 2, 17489 Greifswald
Tel: +49 170 2600543, E-Mail: paulina.druseinp-greifswaldde
CAMPFIRE-Symposium: neue Ammoniak-Technologien beflügeln klimafreundliche Energiewende und schaffen Versorgungssicherheit
Am 21. Oktober 2022 trafen sich rund 100 nationale und internationale Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft, Politik und Forschung zum CAMPFIRE-Symposium 2022 im Ozeaneum Stralsund. Unter dem Motto „Grüne Ammoniak Technologien für Energiesicherheit, Klimaschutz und Wirtschaftswachstum" präsentierten Unternehmen ihre Pläne für neue Anwendungen und Umsetzungskonzepte. Ammoniak ist ein idealer Speicher von Wasserstoff und kann auch als Treibstoff für Schiffe und Züge dienen.
Die aktuelle Gaskrise belegt die dringende Notwendigkeit der Energiewende, weg von fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien. Eine zentrale Rolle wird dabei Ammoniak spielen. Der aus der Düngemittelindustrie bekannte Ammoniak (NH3) dient weltweit immer mehr als Energieträger für grünen Strom und Wasserstoff. Er ermöglicht den Einsatz von Wasserstoff in vielen Bereichen, da sich Ammoniak viel einfacher, effizienter und kostengünstiger speichern und transportieren lässt. Als zweitmeist produzierte Chemikalie der Welt wird Ammoniak bereits in großen Mengen um die Weltmeere verschifft und an Land per Pipeline, Bahn und Laster zu den Kunden transportiert. Aus erneuerbarer Energie produzierter grüner Ammoniak gilt daher zunehmend als Gamechanger der Energiewende und Schlüssel für die Versorgungssicherheit.
CAMPFIRE-Symposium zur Kommerzialisierung von Ammoniak-Energietechnologien
Das diesjährige Symposium des CAMPFIRE-Bündnisses setzte den Fokus auf die weltweite unternehmerische Umsetzung von Ammoniak-Technologien und neu entstehende Wasserstoff-Wertschöpfungsketten. CAMPFIRE wird vom Greifswalder Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. koordiniert. Gemeinsam mit mehr als 70 Partnern entwickelt das Bündnis neue Technologien für die Erzeugung und den Import von grünem Ammoniak und dessen Einsatz als Energiespeicher und Kraftstoff. In Stralsund trafen sich auf Initiative von CAMPFIRE regionale, nationale und internationale Partner, um sich über die globalen Entwicklungen im neuen Energiesektor Ammoniak auszutauschen. Im Mittelpunkt standen Präsentationen von namenhaften, marktführenden Unternehmen wie Thyssenkrupp, Solarlite, Maersk Zero Carbon Shipping, Hereaus Deutschland, YARA Clean Ammonia sowie der Ammonia Energy Association. Die Vorträge und Diskussionen drehten sich um Technologien für die Erzeugung und den Transport von Ammoniak, dessen Rückwandlung zu Wasserstoff sowie den Einsatz als Kraftstoff an Bord von Schiffen. Besondere Highlights waren die Vorstellung des finnischen Green Ammonnia-Projekts „Green NortH2 Energy“ und des „Daure Geen Hydrogen“ Projekts in Erongo, Namibia. Ein wichtiger Input für den Markhochlauf von Wasserstoff aus der Perspektive eines Investors wurde den Teilnehmern durch Senco Hydrogen Capital vermittelt.
Grüner Ammoniak als Wirtschaftstreiber für Mecklenburg-Vorpommern
Den Technologiehochlauf von grünen Ammoniaktechnologien aus Mecklenburg-Vorpommern erläuterte Jens Wartmann, Leiter der Strategie und Technologie im CAMFIRE-Bündnis den Teilnehmenden. Geplant sind mit den Startups Green Ammonia Power, AmmoPro und der CAMPFIRE AG erste Ausgründungen aus dem Bündnis. Jens Wartmann erläutert: „Beim derzeitig rapiden Markthochlauf von Ammoniak rechnen wir damit, dass bereits innerhalb eines kurzen Zeitraums eine Technologieführerschaft für unsere regionalen Unternehmen und ihre Geschäftspartner erreicht werden kann. Bereits ab 2025 sollen nachhaltige Geschäftsmodelle für Ammoniak-Technologien möglich sein.“
Die Sprecherin und Koordinatorin des CAMPFIRE-Bündnisses Dr. Angela Kruth ergänzt: „Nach einer sehr dynamischen Forschungs- und Entwicklungsphase unserer technologischen Lösungen für das zukünftige Ammoniak-Energiesystem, freuen wir uns nun auf die unternehmerische Realisierung unserer Ziele und die Vermarktung von Hochtechnologie aus der Region. Unsere neuen Start-Ups sollen im Verbund mit regionalen Unternehmen sowie durch Partnerschaften mit der Großindustrie und Investoren zukünftig Technologien für Power-to-Ammonia und Ammonia-to-Power fertigen und weltweit exportieren. Das wirtschaftliche Potenzial für die Region ist hoch und umfasst die Branchen Anlagenbau, Energietechnik, Energiehandel, Sondermaschinenbau, Schiffbau und Automatisierungstechnik.“
Die Besucher des CAMPFIRE-Symposiums konnten sich vor Ort auf einer Ausstellung über Brennstoffzellen-Systeme, Ammoniak-Cracker sowie Schlüsselkomponenten von Elekrolyseuren und Ammoniak-Produktionsreaktoren informieren. Weitere Lösungen präsentierten die regional produzierenden Unternehmen Sunfire Fuel Cells GmbH und Gesmex Exchangers GmbH sowie die geplante Ausgründung ‚Plasmafilm‘ aus dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie.
Über CAMPFIRE
Das durch den Bund finanzierte CAMPFIRE-Bündnis wurde 2018 im Rahmen des BMBF-Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ gegründet. Es leistet eine Initialzündung für einen nachhaltigen Strukturwandel in der Region Nord-Ost durch den Aufbau innovativer Pfade und die Erschließung von wirtschaftlichen Vorteilen für hier ansässige kleine und mittelständische Unternehmen. Die mittlerweile über 70 Partner setzen Technologien für die Erzeugung und den Import von grünem Ammoniak und dessen Einsatz als Kraftstoff für die Schifffahrt und Energiespeicher um. Die CAMPFIRE-Technologieentwicklung wird derzeitig mit rund 55 Millionen Euro im Rahmen des BMBF WIR! Programms, im Leitvorhaben TransHyDE im BMBF Ideenwettbewerb „Grüner Wasserstoff“, im Horizon2020 FETProActiv sowie im BMWK IGF AiF gefördert. Durch CAMPFIRE wurden in den letzten Jahren starke Partnerschaft von regionalen kleinen und mittelständischen Unternehmen mit einer finanzkräftigen Großindustrie und wissenschaftlichen Einrichtungen sowie eine internationale Sichtbarkeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Uckermark im Themenfeld Ammoniak und Wasserstoff geschaffen.
Kontakt:
Dr. Angela Kruth
Koordinatorin & Sprecherin CAMPFIRE
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)
Tel.: +49 3834 554 3860
Fax: +49 3834 554 301
Mail: angela.kruthinp-greifswaldde
https://wir-campfire.de/
Jens Wartmann
Leiter Strategieentwicklung und Technologie CAMPFIRE
Zentrum für BrennstoffzellenTechnik GmbH (ZBT)
Tel.: +49 203 7598 3336
Fax: +49 203 7598 2002
Mail: j.wartmannzbtde
https://wir-campfire.de/
Stefan Gerhardt
Pressesprecher
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)
Tel.: +49 3834 554 3903
Mail: stefan.gerhardtinp-greifswaldde
https://www.leibniz-inp.de
Greifswald, 24.10.2022
Forschung mit Tradition: INP in Greifswald feiert 30. Jubiläum
Greifswald, 23. September 2022
Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) begeht kommende Woche sein 30-jähriges Jubiläum. Ehrengäste aus Forschung, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden zusammen mit den rund 200 Mitarbeitenden des Instituts in Greifswald dieses besondere Ereignis zelebrieren. Neben einem Festakt gibt das INP mit Laborführungen Einblicke in seine Arbeit. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen den geladenen Gästen exklusiv, woran sie derzeit forschen. Sie erklären, worauf es bei ihrer Arbeit ankommt und verdeutlichen, warum Niedertemperatur-Plasmaforschung so bedeutsam für Wissenschaft, Gesellschaft und Industrie ist. Das INP betreibt Forschung und Entwicklung von der Idee zum Prototyp und kann auf zahlreiche Innovationen, die in der Wirtschaft, Medizin und Industrie Fuß gefasst haben, zurückblicken.
Die Themen orientieren sich schwerpunktmäßig an den Herausforderungen unserer Zeit. Derzeit stehen Plasmen für Materialien und Energie, Umwelt und Bioökonomie sowie Hygiene und Gesundheit im Mittelpunkt. Durch die Beteiligung an regionalen Forschungsprojekten wie Campfire, Physics for Food, biogeniV und der Forschungsfabrik Wasserstoff MV arbeitet das INP auch an Innovationen für erneuerbare Energien und eine umweltfreundlichere Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern.
Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann, Direktor des INP, führt aus: „Wir sind stolz auf die Forschungs- und Transferergebnisse, die das INP in den letzten drei Jahrzehnten vorweisen kann. Unser Anspruch ist, mit anwendungsorientierter Grundlagenforschung einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und innovative Ideen, beispielsweise für die Energiewende, die Medizin und die nachhaltige Lebensmittelproduktion zu liefern.“
Das 1992 in Greifswald gegründete Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) ist heute das europaweit größte außeruniversitäre Forschungsinstitut zu Niedertemperaturplasmen. Organisiert als gemeinnütziger Verein gehört das INP seit seiner Gründung der Leibniz-Gemeinschaft an.
Plasmaforschung hat eine lange Tradition in Greifswald. Seit mehr als einhundert Jahren experimentieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Hansestadt mit ionisierten Gasen. Führt man einem Gas Energie zu, dann entsteht ein Plasma, auch vierter Aggregatzustand genannt. Das natürliche Phänomen Plasma findet sich beispielsweise in der Sonne, im Nordlicht oder in Blitzen. Technisch genutzt stecken Plasmen in einer Vielzahl von Produkten. Beleuchtung, Bildschirme, kratzfeste Oberflächen, mikroelektronische Bauelemente oder Verspiegelungen von Glas und ähnlichen Flächen basieren heute auf Plasmatechnologie. Auch Schweißen, elektrische Schalter, Solaranlagen oder Brennstoffzellen sind ohne Plasmaforschung nicht denkbar. Neue Plasmaverfahren ermöglichen die Heilung von Wunden, die Desinfektion von Lebensmitteln oder die Reinigung von Abwässern.
Dieser Forschung mit Tradition, die sich national und international innerhalb der vergangenen 30 Jahren einen Namen gemacht hat, gratulieren Judith Pirscher, Staatssekretärin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Prof. Dr. Martina Brockmeier, Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft, Dr. Stefan Fassbinder, Oberbürgermeister der Stadt Greifswald, Prof. Dr. Katharina Riedel, Rektorin der Universität Greifswald sowie Dr. Thomas Hammer, Siemens mit Grußworten zum Jubiläum. Im Anschluss hält Prof. Dr. Holger Kersten von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel einen Gastvortrag zu aktuellen Aspekten der Plasmaforschung.
Für weitere Informationen:
Stefan Gerhardt // Referat Kommunikation
Tel.: +49 3834 554 3903 // stefan.gerhardtinp-greifswaldde
Felix-Hausdorff-Straße 2 // 17489 Greifswald // www.leibniz-inp.de
Kaltes physikalisches Plasma tötet Corona-Viren
Greifswald, 06. September 2022 – Ein Greifswalder Forscherteam des Exzellenz-Zentrums ZIK plasmatis am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) konnte erstmalig in Laborexperimenten die Inaktivierung von Corona-Viren durch physikalisches Plasma zeigen. Das neue Verfahren verspricht innovative Therapien für die Corona-Pandemie und andere Infektionskrankheiten.
Physikalisches Plasma, der sogenannte vierte Aggregatzustand der Materie, hält seit einigen Jahren Einzug in die Medizin. Insbesondere bei der Heilung chronischer Wunden sind zunehmend klinische Erfolge zu verzeichnen. Die Wirksamkeit beruht unter anderem auf der Fähigkeit des kalten physikalischen Plasmas, Krankheitserreger effektiv abzutöten und damit die Wundinfektion zu bekämpfen.
Vorbeugung und Bekämpfung von Infektionen haben durch die Covid-19-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Mehr denn je sind neue Maßnahmen und Ansätze gefragt, um Menschen und die Gesundheitssysteme vor den Folgen der Pandemie zu schützen. Kaltes physikalisches Plasma kann auch hier eine Rolle spielen. Die Wirksamkeit von Plasma gegen eine Vielzahl von Mikroorganismen einschließlich multiresistenter Pathogene wurde vielfach nachgewiesen. Im Unterschied dazu gibt es vergleichsweise wenige Untersuchungen zur Wirksamkeit gegen Viren.
In Greifswald konnte jetzt gezeigt werden, dass die Fähigkeit von Viren in Zellen einzudringen nach Kontakt mit einem neu entwickelten Plasmajet maßgeblich eingeschränkt ist. Im konkreten Versuch wurden Hepatitis-Viren von Mäusen (MHV-A59-eGFP), die zur Gruppe der Corona-Viren gehören, behandelt. Die Wirkung ist auf freie Radikale zurückzuführen, die das Plasma bildet.
Prof. Dr. Thomas von Woedtke, Leiter der Plasmamedizin am INP, kommentiert: „Unser Ziel ist ein Plasmagerät, mit dem sich Viren wie SARS-CoV-2 direkt auf der Mundschleimhaut bekämpfen lassen. Die Laborergebnisse sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Wir konnten den Mechanismus der Inaktivierung der Viren identifizieren. Hieraus lassen sich eine Vielzahl von neuen, innovativen Ansätzen für die Therapie und Prävention von Pandemien und Infektionen im Allgemeinen ableiten.“
Die aktuell in der Zeitschrift „Free Radical in Biology & Medicine“ veröffentlichte Studie entstand im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2021 geförderten Projektes „PlasmaplusCorona - Plasmabasierte Desinfektion des Respirationstraktes zur Senkung der SARS-CoV-2-Viruslast in vitro und in vivo“, in dem ein Forschungsverbund mit dem Leibniz-Institut für Virologie (LIV, Hamburg) und dem Leibniz-Lungenzentrum (FZB, Borstel) unter der Federführung des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) an einer technischen Lösung zur lokalen Behandlung des Virus-infizierten Atemtraktes forscht.
Originalartikel:
D.M. Mrochen, L. Miebach, H. Skowski, R. Bansemer, C.A. Drechsler, M. Hein, U. Mamat, T. Gerling, U. Schaible, T. von Woedtke, S. Bekeschus. Toxicity and virucidal activity of a neon-driven micro plasma jet on eukaryotic cells and a coronavirus. Free Radical Biology and Medicine (2022),
doi: https://doi.org/10.1016/j.freeradbiomed.2022.08.026
Für weitere Informationen:
Stefan Gerhardt // Referat Kommunikation
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Grüne Ammoniak-Technologien aus Nord-Ost für eine versorgungs-sichere, kohlenstofffreie Energiewirtschaft – weiterer Erfolg für CAMPFIRE-Bündnis
Greifswald, 21. März 2022
Ammoniak ist eine der meistproduzierten Chemikalien der Welt und Ausgangsmaterial für die Düngemittelerzeugung. Zunehmend gilt Ammoniak aber auch als „Gamechanger“ der Energiewende, da er als kohlenstofffreier Wasserstoffträger eine nachhaltige und wirtschaftliche Nutzung von erneuerbarer Energie ermöglicht. Die Entwicklung von Technologien zur Nutzung von Ammoniak als Energieträger ist damit ein Innovationsfeld von großer ökonomischer und ökologischer Relevanz.
Das im Nord-Osten Deutschlands ansässige Bündnis CAMPFIRE hat im März 2022 erfolgreich die Zwischenbegutachtung durch eine Experten-Jury des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) absolviert. CAMPFIRE wird vom BMBF im Rahmen des Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ gefördert. Die mittlerweile über 70 Unternehmens- und Forschungspartner – mit Standorten zum Großteil in Mecklenburg-Vorpommern und der Uckermark – starten damit in die zweite Förderphase. Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) in Greifswald koordiniert das Partnerbündnis. Die strategische und technologische Leitung liegt beim Zentrum für BrennstoffzellenTechnik.
Ziel von CAMPFIRE ist die Umsetzung von Technologien für die Erzeugung und den Import von grünem Ammoniak und dessen Einsatz als Kraftstoff für die Schifffahrt sowie als Energiespeicher. Kleine und mittelständische Unternehmen der Region Nord-Ost könnten hierdurch die Marktführerschaft erlangen. Für die zweite Förderphase von CAMPFIRE stellt das BMBF im Rahmen seines WIR!-Programms ein Budget von mehr als sechs Millionen Euro zur Verfügung. Für die erste Förderphase erhielt das Bündnis bereits neun Millionen Euro.
Weitere Bundesmittel von rund 31 Millionen Euro wurden CAMPFIRE im letzten Jahr für die Technologieumsetzung im Bereich Ammoniak im Rahmen des Leitvorhabens TransHyDE im Ideenwettbewerb „Grüner Wasserstoff“ bewilligt. Die Vorhaben sind hauptsächlich in der Region Nord-Ost angesiedelt. Weitere Förderungen erhielt das Bündnis im Rahmen von FETProActiv und Horizon2020 sowie dem Programm der Industriellen Gemeinschafts-forschung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
Innovationen aus Nord-Ost für die globale Ammoniakwirtschaft
Der umfassende Ansatz von CAMPFIRE bewirkte bereits in den letzten drei Jahren eine starke Partnerschaft von kleinen und mittelständischen Unternehmen aus der Region Nord-Ost mit finanzkräftigen Großunternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen. Gleichzeitig schuf das Bündnis eine nationale und internationale Sichtbarkeit für die Region im Themenfeld Ammoniak und Wasserstoff. Beim derzeitig rapiden Markthochlauf von Ammoniak wird bereits innerhalb eines kurzfristigen Zeitraums eine Technologieführerschaft erwartet und ab 2025 sollen nachhaltige Geschäftsmodelle für Ammoniak-Technologien vorliegen.
In den nächsten drei Jahren steht die Realisierung der Technologien durch die im Bündnis tätigen regionalen Unternehmen im Mittelpunkt. Die Fertigung und weltweite Vermarktung der neuen Technologien und Produkte dient dem Aufbau einer globalen Wasserstoffwirtschaft. Kleine und mittelständische Unternehmen aus der Bündnisregion werden dafür im CAMPFIRE Open Innovation Lab (COIL) zusammengebracht. Ziel ist die Realisierung und anschließende Vermarktung der entwickelten Ammoniak-Technologien in den Bereichen „Power-to-Ammonia“ und „Ammonia-to-Power“. Teilnehmen können kleine und mittelständische Unternehmen, Start-Ups und Gründer aus den Branchen Anlagenbau, Energietechnik, Energiehandel, Sondermaschinenbau, Schiffbau und Automatisierungstechnik. Sie profitieren durch das von CAMPFIRE geschaffene Netzwerk aus Wissenschaftspartnern sowie deren Forschungsaktivitäten und Praxiserfahrungen.
Angesichts des dringenden Handlungsbedarfs für den Klimaschutz sowie der drohenden Versorgungslücken bei Erdgas besitzt das Bündnis ein immenses Potenzial für die Förderung des Technologiestandorts Mecklenburg-Vorpommern sowie für die Schaffung einer neuen Ammoniak-Industrie. Als Vorreiter für die Entwicklung von Technologien für Ammoniak könnten Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Energieversorgungsicherheit in Deutschland leisten und gemeinsam mit europäischen Partnern den Siegeszug von Ammoniak für die Energiewende anführen.
Weitere Informationen: www.wir-campfire.de
Kontakt:
Dr. Angela Kruth
Koordinatorin & Sprecherin CAMPFIRE
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)
Tel.: +49 3834 554 38460
Fax: +49 3834 554 301
Mail: angela.kruth@inp-greifswald.de
www.wir-campfire.de
Jens Wartmann
Leiter Strategieentwicklung und Technologie CAMPFIRE
Zentrum für BrennstoffzellenTechnik GmbH (ZBT)
Tel: +49 203 7598 3336
Fax: +49 203 7598 2002
Mail: j.wartmannzbtde
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Stefan Gerhardt
Pressesprecher
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)
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Erfolgreiche Forschung, zukunftsweisende Strategie und internationale Bedeutung – INP überzeugt bei umfassender Evaluierung
Greifswald, 16. März 2022
Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) hat die Experten beeindruckt: Nach der turnusmäßigen Überprüfung der Mitgliedsinstitute der Leibniz-Gemeinschaft durch eine internationale und unabhängige Jury steht fest, dass das INP auch weiterhin als Garant für zukunftweisende Forschung gilt. Das Greifswalder Leibniz-Institut punktete hierbei durch zahlreiche Erfolge in neuen Anwendungsgebieten wie Medizin und Landwirtschaft, einen hohen Anteil an eingeworbenen Drittmitteln, ein erfolgreiches Management, verschiedene Ausgründungen von Unternehmen und attraktive Arbeitsbedingungen. Basierend auf dem Prüfungsergebnis empfiehlt der Leibniz-Senat daher die weitere finanzielle Förderung des INP.
Eine am 15. März 2022 von der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlichte Pressemeldung zur Senatsstellungnahme erläutert: „Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) betreibt anwendungsorientierte Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Niedertemperatur-Plasmaphysik. Es ist in diesem Bereich, wie der Senat in seiner heutigen Stellungnahme würdigt, ausgesprochen erfolgreich und international sehr anerkannt. Das INP habe sein Forschungsprofil in den letzten Jahren mit vielversprechenden neuen Anwendungsgebieten sehr gut weiterentwickelt. Beispielsweise betätige es sich verstärkt in der Plasmamedizin, mittlerweile in Kooperation mit dem Klinikum Karlsburg auch in der klinischen Forschung. Auch der Bereich der Plasma-Agrarkultur sei als zukunftsträchtiges neues Forschungsfeld am Institut etabliert worden. (…) Das Institut könne auf breit rezipierte Publikationen verweisen und verfolge eine effektive Transferstrategie. Seit der vergangenen Evaluierung hätten Arbeiten des INP zu zwei Ausgründungen im medizinischen Bereich geführt. Das Institut werbe regelmäßig Drittmittel in beeindruckender Höhe ein (…).“
Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie setzt neben umfassender Grundlagenforschung einen Schwerpunkt auf die Entwicklung anwendungsorientierter Lösungen. Dabei gilt die Prämisse: Von der Idee zum Prototyp. Hierbei stehen zukunftsweisende Themen wie erneuerbare Energien, Bioökonomie, Plasmamedizin und Industrie 4.0 im Fokus.
Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann, Vorstandsvorsitzender und wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie, betont: „Wir freuen uns über die Bestätigung unserer erfolgreichen Arbeit und über die Anerkennung unserer Strategie durch eine unabhängige und internationale Jury. Unser Anspruch ist es, mit Plasmatechnologie einen Beitrag für drängende Probleme der Gesellschaft zu leisten. Wir entwickeln derzeit Lösungen für die Nutzung von klimaneutralem Wasserstoff und Ammoniak zur Energieerzeugung und für Mobilitätsanwendungen wie Schifffahrt und Verkehr. In der Landwirtschaft forschen wir an umweltfreundlichen Methoden, die den Einsatz von Agrarchemikalien reduzieren können. In der Plasmamedizin widmen wir uns innovativen Verfahren zur Wundheilung und der Bekämpfung von Krebs. Für die Industrie liefern wir neuartige Oberflächen und Sensoren. Die Ergebnisse der Leibniz-Evaluierung bestärken uns in diesem Ansatz und unterstützen uns bei der Einwerbung von weiteren Industrie- und Forschungsmitteln.“
Details zum Evaluierungsprozess
Leibniz-Institute werden von Bund und Ländern finanziert. Um den sachgemäßen und sinnvollen Einsatz der Mittel sicherzustellen, werden die Institute spätestens alle sieben Jahre von externen Prüfern evaluiert. Die unabhängigen Sachverständigen aus dem In- und Ausland prüfen die wissenschaftlichen Leistungen, die Beratungs- und Dienstleitungsangebote sowie die Strategie der Institute. Hierbei fließen auch Aspekte wie Kooperationen, Transfer in die Gesellschaft, Nachwuchsförderung und Geschlechtergleichstellung ein. Der Leibniz-Senat veröffentlicht anschließend eine wissenschaftspolitische Stellungnahme. Zusammen mit einer Beurteilung der zuständigen Ressorts der Länder und des Bundes dient sie der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) als Grundlage für die Entscheidung über die weitere Vergabe von Finanzmitteln.
Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) unterhält mit diesen Mitteln die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung für Niedertemperaturplasmen in Europa. Rund 200 Mitarbeitende forschen an Technologien, die zur Beschichtung von Oberflächen, Dekontamination von Lebensmitteln, Reinigung von Abwässern, zur Behandlung von Krankheiten sowie in der Elektrotechnik eingesetzt werden. Das INP betreibt anwendungsorientierte Grundlagenforschung und bietet auch kundenspezifische Lösungen, Studien sowie Beratungen für die Industrie an. Viele Innovationen führten bereits zur Anmeldung von Patenten, zur Entwicklung von Prototypen und zu mittlerweile fünf Ausgründungen.
Für weitere Informationen:
Stefan Gerhardt // Referat Kommunikation
Tel.: +49 3834 554 3903 // stefan.gerhardtinp-greifswaldde
Felix-Hausdorff-Straße 2 // 17489 Greifswald
Millionenförderung für eine umweltfreundlichere Landwirtschaft
- Forschungsprojekt geht in die zweite Runde -
Greifswald, 07. März 2022
Gute Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern:
Das innovative Projekt PHYSICS FOR FOOD rund um eine nachhaltigere Landwirtschaft geht in die nächste Runde. Die Hochschule Neubrandenburg, das Greifswalder Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) und rund 20 regionale Partner aus Industrie, Landwirtschaft und Wissenschaft haben für ihre weiteren Forschungen grünes Licht erhalten. Im Rahmen der Initiative ‚WIR! – Wandel durch Innovation in der Region‘ erhalten sie weitere Fördermittel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Die bisher erzielten Projektergebnisse, die sich mit Fragen zu Physik statt Chemie in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion beschäftigen, haben die Jury des Bundesministeriums überzeugt. Bis Ende 2025 stehen weitere sechs Millionen Euro für das insgesamt mit mehr als 13 Millionen Euro dotierte Projekt zur Verfügung, um den Fokus insbesondere auf zu entwickelnde Technologien und deren Umsetzung zu legen.
In der Stellungnahme des Bundes heißt es:
„Der Einsatz innovativer physikalischer Hochtechnologie im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft (v.a. zur Vermeidung von Chemikalien) ist gesellschaftlich, volkswirtschaftlich und ökologisch relevant sowie von besonderer Bedeutung für die von großflächiger konventioneller Agrarwirtschaft geprägte Region. Das stark technologiegetriebene Bündnis vereint grundsätzlich alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette und überzeugt durch eine professionelle Organisation (…).“
Diese Erfolgsgeschichte aus dem Nordosten findet nun ihre Fortsetzung. Ein weiteres Vorhaben wird in dieser Phase in Angriff genommen: Vertical Farming. Innovative Technologien kommen hierbei in einem neuen Gewächshaus-Konzept zur Anwendung – alles unter der Maßgabe der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes.
PHYSICS FOR FOOD-Projektleiter Leif-Alexander Garbe, Professor an der Hochschule Neubrandenburg und einer der Sprecher des Projektes, blickt optimistisch auf die zweite Förderphase: „Das Projekt zeigt neue Wege für die Landwirtschaft und verarbeitende Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft auf. Es bietet innovative Alternativen, um mehr und mehr auf den Einsatz von Chemie verzichten zu können. Damit leistet es einen entscheidenden Beitrag für eine Welt, die sich ihrer Verantwortung im Zeichen des Umweltschutzes bewusst ist.“
Ein Team aus rund 90 Forscherinnen und Forschern sowie Vertreter aus Industrie und Wirtschaft arbeiten in den nächsten Jahren daran, einsetzbare Technik auf den Weg zu bringen, die Landwirtinnen und Landwirte bei ihrer Arbeit nutzen können. Die neu entwickelten Methoden zielen darauf, Pflanzen gegen schädliche Einflüsse wie Hitze oder Überschwemmungen zu stärken, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren und Wasser aus der Lebensmittelproduktion zu reinigen. Auch an neuen Methoden für die Produktion veganer Lebensmittel wird geforscht.
Über PHYSICS FOR FOOD
Die Hochschule Neubrandenburg, das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) und Wirtschaftsvertreter starteten im Jahr 2018 das Projekt ‚PHYSICS FOR FOOD – EINE REGION DENKT UM!‘. Das Bündnis entwickelt seitdem gemeinsam mit zahlreichen weiteren Partnern neue physikalische Technologien für die Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung. Dabei kommen Atmosphärendruck-Plasma, gepulste elektrische Felder und UV-Licht zum Einsatz. Sie zielen darauf, chemische Mittel beim Schutz von Saatgut zu reduzieren und die Pflanzen gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken.
PHYSICS FOR FOOD arbeitet zudem an neuen Verfahren, die Agrarrohstoffe optimieren und Schadstoffe in der Lebensmittelproduktion verringern. Das Projekt sorgt dafür, dass die Technologien in Wirtschaft und Industrie einsatzbereit sowie Arbeitsplätze im Küstenhinterland Mecklenburg-Vorpommern gesichert sind. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative ‚WIR! – Wandel durch Innovation in der Region‘ gefördert (Förderkennzeichen 03WIR2803).
Weitere Informationen gibt es unter: www.physicsforfood.org
Kontakt
Paulina Druse, Public Relations
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)
Felix-Hausdorff-Straße 2, 17489 Greifswald
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