Plasma-Redox-Effekte
Reaktive Moleküle („freie Radikale“) vermitteln die biologische Plasmawirkung. Dabei greifen sie in sogenannte „Redox“-Prozesse von Zellen ein. Die vom Plasma produzierten Moleküle sind die gleichen, die bei physiologischen Prozessen in körpereigenen Zellen entstehen und dort sogar als Signalmoleküle fungieren. Welche Zellantwort ausgelöst wird, hängt von der zellulären Enzymausstattung und der Qualität und Quantität der durchs Plasma freigesetzten Spezies ab. In vielen Krankheiten wie bspw. Krebs ist die zelluläre Enzymausstattung verändert. Plasmabehandlungen können hier therapeutisch wirken.
Die Nachwuchsforschergruppe „Plasma Redox-Effekte“ betreibt Grundlagenforschung auf der Schnittstelle verschiedener Forschungsdisziplinen. Dazu gehören die Redox-Biologie, die Plasmamedizin, die Onkologie und die Immunologie. Gearbeitet wird mit Tumor- und Immunzellen in zwei und dreidimensionalen Zellkulturmodellen, Primärzellen, Tiermodellen und Patientenproben.
Fortgeschrittene Krebsstadien stellen Patienten und Ärzte vor zwei Herausforderungen. Zum einen streuen Krebszellen für viele Therapien schwer erreichbar im ganzen Körper (Metastasierung) und verursachen dadurch über 90% der Krebstoten. Zum anderen regulieren diese Krebszellen die Erkennung durch Immunzellen aktiv herunter. Die Nachwuchsgruppe erforscht, inwieweit die Plasmabehandlung Krebszellen für das Immunsystem sichtbar machen kann. Dadurch entstehen die Krebszellen-bekämpfende Immunzellen, die im ganzen Körper wirksam sind. Das Prinzip ist bereits aus anderen Therapieformen bekannt, in denen auch reaktive Spezies produziert werden. Ob dem Plasma eine Rolle in der Etablierung von Antitumor-Immunantworten zukommt, wird unter anderem in Hautkrebsmodellen untersucht.